01.11.2017 | Mit diesem Artikel startet unsere erste kleine Blog-Serie. In dieser Reihe möchten wir Ihnen das LEADER-Programm der EU näherbringen und die 6 mittelsächsischen LEADER-Managements vorstellen. Im ersten Artikel lesen Sie, warum und wie das Programm "LEADER" entwickelt wurde und wie eine LEADER-Region entsteht.
Die LEADER-Förderung
Der demografische Wandel hat vielfältige Auswirkungen. Dem ländlichen Raum fehlen vor allem die jüngeren Generationen. Während in manchen Städten ein regelrechter Wohnungsmangel zu verzeichnen ist, droht im ländlichen Raum ein massiver Leerstand. Manche Regionen in Deutschland müssen mit einem Bevölkerungsschwund von bis zu zwanzig Prozent kämpfen.
Diese Entwicklung ist nicht neu. Die Politik macht sich bereits seit vielen Jahren Gedanken, wie man den Auswirkungen des demografischen Wandels begegnen kann. In den EU-Ländern wird das Ziel der Kohäsion verfolgt. Die Raumordnungspolitik versteht unter dem Prinzip der Kohäsion, gleichwertige Lebensbedingungen in allen Räumen zu schaffen. Verschiedenheiten zwischen Stadt und Land sollen mithilfe verschiedener Programme ausgeglichen werden.
Anfängliche Probleme
Bis 1991 verläuft die Findung nach einer optimalen Lösung eher schleppend und wenig erfolgreich. In ersten Ansätzen versucht die Europäische Union eigene Ideen und Lösungsansätze umzusetzen. Doch nicht nur jedes Land innerhalb der EU muss anders agieren. Auch Landkreise innerhalb eines Bundeslandes oder einer Nation sind sehr unterschiedlich geprägt. So muss zum Beispiel in Regionen an der Küste mehr Wert auf die Fischerei gelegt werden, als zum Beispiel im Gebirge.
Entstehung des LEADER–Programms
Im Jahr 1991 startet das LEADER-Programm der Europäischen Union. Ziel des Programms ist es, ländliche Regionen in Europa attraktiver zu gestalten, um so dem demografischen Wandel entgegen zu wirken. Das Programm soll es Akteuren vor Ort ermöglichen, regionale Prozesse mitzugestalten. Der Ansatz, dass lokale Akteure gemeinsam Entscheidungen treffen können, wird auch als „bottom-up“ bezeichnet. Die Idee ist, die Entscheidungsgewalt über Fördermittel nicht mehr auf staatlicher Ebene zu verorten. Die Akteure einer Region sollen selbst entscheiden, wie und wo die Mittel gewinnbringend für die Region eingesetzt werden können. Das bedeutet einen großen Schritt, der den Entscheidungsträgern vor Ort mehr Flexibilität ermöglicht und neue Wege eröffnet.
Doch wofür steht LEADER? Die Abkürzung setzt sich aus den französischen Wörtern „Liaison Entre des Actions de Development de l’Économie Rurale” zusammen und bedeutet übersetzt „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.
Was ist eine LEADER–Region und wie entsteht sie?
Eine LEADER-Region ist ein Zusammenschluss verschiedener Städte und Gemeinden mit gemeinsamen Interessen. Die Anzahl der LEADER-Regionen und deren Größe können dadurch sehr stark zwischen z.B. einer (Hamburg) und 58 Kommunen (Bayern) schwanken. Um eine LEADER-Region zu werden, müssen sich Kommunen, die sich zusammenschließen möchten vor der jeweiligen Förderphase mit einem regionalen Entwicklungskonzept bewerben. Im Konzept müssen gemeinsame Ziele von Bürgern, Wirtschaft und Sozialpartnern sowie von Ämtern ausformuliert sein. Das zuständige Bundesland vergibt dann den LEADER-Status. Von der EU erhält jedes Bundesland eine Fördersumme bereitgestellt, die auf die verschiedenen LEADER-Regionen aufgeteilt werden. So stehen zum Beispiel dem Freistaat Sachsen im Zeitraum 2014 bis 2020 insgesamt 427 Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung.
Fortsetzung folgt! In unserem nächsten Artikel erfahren Sie mehr darüber, wie eine LEADER-Region arbeitet und wie eine Förderung ablaufen kann.
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