F.I.T. Gerüstbau

F.I.T. für eine tragfähige Zukunft - Flöhaer Gerüstbauunternehmer als Botschafter für die Region und Sachsen

„F.I.T. steht nicht für faul, inkompetent und träge, sondern für Fassaden-, Industrie- und Traggerüste.  Unsere drei Bereiche, denn ein dreibeiniger Tisch wackelt nicht. Bei mir bekommt jeder eine Chance und einen Job - auch ohne Bart“, Kai Flößner scherzt gern. Sein Lachen ist eher zu hören, als zu sehen. Der Geschäftsführer der F.I.T. Gerüstbau Gmbh trägt Vollbart und fällt als „Type“ auf. Äußere Erscheinung, innere Haltung und kaum ein Satz, dem nicht ein Lächeln folgt. Auch den besonders schweren Sätzen. Oder diesem gleich am Anfang des Gesprächs: „Wir arbeiten dort, wo unsere Familien leben.“ Montage oder weit überregional tätig zu sein, kommt für den Gerüstbauer aus Berufung, verheirateten Vater zweier Kinder und zweier Hunde (Er lacht schon wieder!) nicht in Frage: „Familie und gemeinsame Qualitätszeit stehen ganz oben.“ Dahinter steckt ein längerer Entwicklungsprozess.

1993 verlässt Kai Flößner die Schule, schließt seine Lehre 1996 als Beton-Stahlbauer ab, wollte eigentlich Zimmermann werden. Zwei Jahre schluckt ihn der Bund: „Danach waren alle Kumpels im Gerüstbau. Ich hinterher. Das hat mich nie wieder losgelassen.“ Der Job ist manchmal nass, kalt und oft auch dreckig. 2001 taucht der Gedanke auf, „Gerüst kannst du nicht ewig machen.“ So wechselte der heute 46-Jährige zwischenzeitlich zur Infineon Technologies AG am Fertigungsstandort Dresden: „Die monotone Arbeit in der Fabrik war gar nichts für mich. Deshalb bin ich zurück in den Gerüstbau.“ Eine im Rückblick „ziellose Zeit“. 2005 trifft eine Familientragödie seinen damaligen Chef. Die Firma vor dem Aus. Nur eine wirkliche Alternative. „Montage? Auf gar keinen Fall. Das war überhaupt keine Option. Ich wollte abends zuhause sein und das will ich schließlich heute für meine Mitarbeiter auch.“ Er gründet sein eigenes Geschäft, wird zum „Arbeitstier“.

Schicksalsschläge und neue Wege

Die Sinnkrise beginnt 2016. „Was ist, wenn mir etwas passiert?“, drängt eine Frage zur Überlegung. „Ich will mich entbehrlich machen. Im Sinne von: Im Schatten eines großen Baumes gedeihen keine Früchte. Ich musste und wollte mich erden.“ Schließlich ist es der Körper, der die Reißleine zieht. 2020 knockt ein Gehirntumor den F.I.T.-Chef für ein halbes Jahr komplett aus. Glücklicherweise funktioniert das Team in dieser Zeit weiter. Der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer handelt und unternimmt die richtigen Schritte. 2021 stellt er einen zweiten Geschäftsführer ein: „Ich bin mein ganzes Leben Vollgas gefahren, dann kam die Vollbremsung. Ich hatte meine Begegnung mit Gott und durfte zurück. Das hat mich zum Umdenken gebracht und damit bin ich von der Droge Arbeit weggekommen.“ Eine unmissverständliche Botschaft. Kai Flößner verfügt über zahlreiche solcher Kernsätze. Am Ziel steht, nur noch machen, was Spaß macht, ist einer davon. Am Aus der neuen Weltsicht ist eine neue Lebenshaltung hervorgegangen, ein verändertes Bewusstsein, ein erweitertes Engagement… Als Landesbevollmächtigter der Bundesinnung und des Bundesverbandes Gerüstbau im Verbandsbereich Sachsen hielt er jüngst die Eröffnungsrede während der Bundesfachtagung in Leipzig: „Ich verstehe mich als Botschafter für Sachsen.“ Dieses Standing als Persönlichkeit basiert auch auf einem ausgeglichenen System, dem Team. „Der Lagermann merzt Fehler aus. Ohne Bodenmann kann der oben nichts. Wenn einer anzieht, packen alle mit an.“ Gerüstbauer verstehen eine Menge vom Leben.

Das Gerüst ist ein Schlüsselelement beim Bau. „Fast Nichts ist ohne möglich“, sagt Kai Flößner, der viel in neue, leichterer Gerüstsysteme investierte. Am Standort Flöha lagert das Material – rund 450 Tonnen Gewicht - auf einer Fläche von zirka 6000 Quadratmetern. Auf dem angemieteten Areal steht auch der F.I.T. Fuhrpark mit vier großen Lkws und fünf Transportern. Zum Gerüstbauunternehmen gehören derzeit 25 Mitarbeiter, inklusive fünf Auszubildende. Sie kommen aus Flöha, Freiberg, Chemnitz… „Die Firma soll nicht zu groß werden. Der jetzige Stand reicht völlig aus, um den Bezug zur Basis nicht zu verlieren,“ betont der gebürtige Frankenberger. Sein Ziel, jährlich mindestens zwei Lehrlinge auszubilden, verfolgt er konsequent: „Der Beruf ist seit 1998 Vollhandwerk. Aber kaum jemand hat den Berufswunsch Gerüstbauer. Wir müssen viel mehr ausbilden. Wir brauchen frisches Blut.“ Das Firmenoberhaupt bietet Praktika im Unternehmen an. Er geht in Schulen und macht F.I.T. Gerüstbau beispielsweise beim Tag des Handwerks bekannt: „Es ist nicht mehr der Knochenjob, der er einmal war. Leichte Systeme und moderne Hubtechnik erleichtern die Arbeit ungemein. Ich sehe beispielsweise Potenzial in Lernförderschulen. Die jungen Menschen dort sind nicht dumm, vielleicht unbequem.“ Als mittelsächsischer Unternehmer empfindet er natürlich Verantwortung für seine Heimatregion: „Wir gehen in die Vereine, sind in der Feuerwehr engagiert, spielen Fußball und organisieren regionale Spaßveranstaltungen, wie zum Beispiel die Keine-Macht-dem-Plastik-Party. Es geht schließlich darum, Präsenz zu zeigen, mitzugestalten.“ So ist das Engagement für den Elternverein krebskranker Kinder e.V. eine klare Herzensangelegenheit: „Soziales Engagement empfinden wir als Ehrensache. Hier sehen wir unseren aktiven Beitrag zur Gestaltung einer Gesellschaft in der wir leben möchten“, heißt es auf der unternehmenseigenen Internetseite.

„Its not a job, its a lifestyle“ - Kai Flößner

Eine Lebenshaltung, aus der Kraft für die momentanen Herausforderungen und Hürden des Arbeitsalltages zu schöpfen ist. Aktuell machen dem Gerüst-Macher die Kraftstoffpreise zu schaffen. Dazu kommt, dass die Preise bei den Herstellern, Mieten und Personalkosten steigen. Auch wenn es keine massiven Materialschwierigkeiten gibt, so Kai Flößner, „müssen wir weg von der Denke, man bekommt heute sofort alles ran. Schnelle Zugriffe sind einfach nicht mehr möglich.“ Dass ein gutes Team solche Schwierigkeiten abfangen kann und die Mitarbeiter das größte Kapital eines Unternehmens sind, weiß der Unternehmer aus Flöha sehr wohl. Und er weiß auch, das Team zu motivieren. Scaffolder-Gerüstbauer – bedeutet Gemeinschaft, eine Verlässlichkeit, ein „wir“ weit über die Arbeitszeit hinaus: „Wir unternehmen viel gemeinsam. Es gibt zahlreiche verbindende Elemente. Eins nennen wir bei uns Black Edition. Die Firmenkleidung für tagsüber ist blau, abends tragen wir schwarz.“ Selbst optisch passt zusammen, was zusammengehört.

Beim Thema Bekleidung landet der Vollblutgerüstbauer erneut bei einem seiner Hauptthemen. Kai Flößner würdigt das Gerüst: „Man muss es in seiner Komplexität verstehen. Es wird bei Wind und Wetter aufgebaut, verbleibt an Ort und Stelle. Unsere Arbeit ist getan, wenn der Lkw leer ist und das Gerüst steht. Die umschließende Plane ist dabei viel mehr als nur der Dreckauffänger und eine Werbefläche - sie ist das Kleid des Gerüstes. Das muss einfach ordentlich aussehen.“ Der Blick auf die eigene Arbeit, das Selbstverständnis als Gerüstbauer und die Schönheit der gerüstlichen Außenhaut mag ungewöhnlich erscheinen. Aber das ist noch nichts, in Anbetracht der außergewöhnlichen Werbung die für das Unternehmen F.I.T. Gerüstbau erfolgt. Auf Kai Flößners Visitenkarte steht unter anderem der Slogan: „Sachsen – wo Gerüste sicher in den Himmel wachsen.“ Der bärtige Scaffolder spielte wahrscheinlich seinen augenzwinkernden Humor beim Entwurf und der Produktion besonders origineller Kondomverpackung aus. Da steckt drin, was „nur für harte Jungs und taffe Mädels“ ist. 

Text: M&M | Maikirschen & Marketing, Bilder: Thomas Kruse | photographis.com & F.I.T. Gerüstbau